Weihnachtsfreuden II

Geschrieben am 25. Dezember 2012 von

Nach der frühen Einstimmung durch die Santa-Clause-Parade sind wir gespannt auf unsere diesjährige Advents- und Weihnachtszeit. Zunächst einmal kaufen wir in der letzten Novemberwoche eine Kerze für einen nicht vorhandenen Adventskranz. Die restlichen drei wollen wir später dazu kaufen, da wir noch nicht wissen, wo wir landen werden und bei einem Umzug kein unnötiges Gepäck mit uns herum schleppen wollen. Ansonsten besteht unsere Weihnachtsdeko aus einer Nussschalenpyramide, die wir kurz vor unserer Abreise geschenkt bekommen haben und einem selbst gebastelten Adventskalender.

Oktoberfest

Hier gibt es Bratwurst und Hot Dogs

Pünktlich zum ersten Dezember fahren wir zum Weihnachtsmarkt in Toronto. Er befindet sich im historischen Destillery-District, einem Viertel, in dem sich gut erhaltene, viktorianische Industriegebäude aneinanderreihen und mit ihren roten Backsteinfassaden ein gemütliches Ambiente erzeugen. In den Straßen stehen viele Stände und wir schlendern von einem zum anderen. Am „Thirsty Elf“, also beim durstigen Elfen, gibt es Glühwein, der aber sehr viel süßer ist, als der in Deutschland und nicht ganz unseren Geschmack trifft.

Corn Dog

Corn Dog – Wurst im Biersenfmantel frittiert

Anders verhält es sich da schon mit dem „Corndog“ einer Bratwurst im Biersenfmantel, die fast überzeugend ist. An Namen wie „Oktoberfest“ oder „Schnitzelhaus“ merken wir, dass hier viele Buden von Deutschen betrieben werden. Aber es gibt auch einen Stand wo „Poutine“ verkauft wird. Das ist die einzige kanadische Spezialität, die wir bisher kennen gelernt haben, bestehend aus Fritten, Käseflocken und Bratensoße. Das mag vielleicht nicht sehr verführerisch klingen, aber es steht eine lange Schlange vor dem Stand, also muss es zumindest einigen Weihnachtsmarktbesuchern schmecken. Wir halten uns lieber an den Christstollen, der an einem anderen Stand verkauft wird. Als wir probieren und überlegen, ob wir einen Stollen mitnehmen, spricht uns die Verkäuferin gleich auf Deutsch an und erzählt, dass sie den Stollen selbst backen und ihr Sohn in einem kleinen Ort in der Nähe eine Bäckerei besitzt. Nach dieser Auskunft nehmen wir einen großen Stollen mit, damit wir auch andere davon probieren lassen können.

Am Samstag vor dem dritten Advent, lädt unsere Kirchgemeinde, die wir uns hier gesucht haben, zu einem Potluckdinner. Jeder soll eine Spezialität aus seiner Heimat mitbringen und so zu einem vielfältigen Buffet beitragen. Das funktioniert so gut, weil die Gemeinde genau wie Toronto sehr multikulturell geprägt ist. Wir bereiten eine große Schüssel Kartoffelsalat vor und nehmen noch eine Packung Spekulatius aus Deutschland mit, die wir hier in einem Billigartikel-Laden entdeckt haben. In dem großen Gemeindesaal finden wir unsere Schüssel mit Kartoffelsalat dann später neben vielen anderen mit Essen aus Asien, Europa und Amerika wieder. Es ist wirklich überaus vielseitig und wir nehmen lieber vorsichtig kleine Mengen von den unbekannten Gerichten auf den Teller. Die Vorsicht ist in den meisten Fällen unbegründet, denn es schmeckt sehr gut. Nur einmal erwischt Albrecht ein überaus scharfes Chili-Schoten-Gericht, das wohl aus Indien stammt. Danach werden Weihnachtslieder gesungen. Jeder darf sich Lieder wünschen und zum Schluss haben wir das gesamte Liederheft durchgesungen. Nach diesem fröhlichen vorweihnachtlichen Abend gehen wir zufrieden und satt nach Hause.

Adventskranz

Improvisierter Adventskranz

Mit solchen schönen Erlebnissen gehen die Tage bis Weihnachten schnell vorbei. Wir sind inzwischen in ein gemütliches Zimmer umgezogen und unser „Adventskranz“ ist auf vier Kerzen angewachsen. Wir haben sie in dieser Adventszeit oft angezündet und dabei Weihnachtslieder gesungen.