Arbeitsuche

Geschrieben am 19. Dezember 2012 von

Nachdem wir ein paar Tage in Toronto sind, kann es also losgehen – Die Arbeitssuche. Wir hatten ein paar Mal überlegt, uns schon aus Deutschland zu bewerben, aber da eigentlich alle Internetforen der Meinung waren, dass es keinen Sinn hat, weil wir 1. keine kanadische Adresse hatten, 2. keine kanadische Telefonnummer besaßen und 3. nicht in Kanada waren. Punkt drei und zwei haben sich mit unserer Ankunft in Toronto erledigt, es fehlt also nur noch eine Telefonnummer.

So ist nun die erste Aufgabe SIM-Karten für unsere Handys zu kaufen. Keine leichte Aufgabe, da man hier nicht nur darauf achten muss, ob und wie viel eingehende Anrufe kosten sondern auch, wie teuer Orts- und Ferngespräche sind. Es stellt sich heraus, dass das billigste Netz (WIND) nur ein UMTS-Handynetz ist und somit unsere europäischen Handys dafür nicht verwendbar sind*. Die Lösung ist, ein neues billiges Handy mit dem billigen WIND-Tarif zu kaufen und einen teureren Tarif (Petro-Canada**) für unser Smartphone zu wählen.

Unser Arbeitsplatz in der Küche

Unser Arbeitsplatz in der Küche

Nachdem wir nun kanadische Telefonnummern haben, beginnen wir Lebensläufe zu schreiben. Glücklicherweise können wir amerikanische Lebensläufe recyceln, die wir während unseres Studiums schreiben mussten. Da soll mal einer sagen, dass es keinen Sinn hat, so etwas im Studium oder in der Schule zu schreiben! Besonders an den amerikanischen Lebensläufen ist, dass keine Fotos darauf sein dürfen – cool, denn wir haben sowie keine Bewerbungsbilder.

Aber wo finde ich (Albrecht) denn nun Jobs? Ich versuche mich auf den einschlägigen Job-Internetseiten und Internetkleinanzeigen. Jobs gibt es genügend und so schreibe ich motiviert Bewerbungen. Besonders angetan hat es mir die Formulierung „Bitte senden Sie uns ihren Lebenslauf an die E-Mail Adresse …“ – genial, da brauche ich wohl kein Bewerbungsanschreiben schreiben. Später lese ich, dass das Bewerbungsanschreiben aber trotzdem in der Mail enthalten sein sollte, damit die Bewerbung ernst genommen wird. Und ich wundere mich, warum ich keine Reaktionen auf meine Bewerbungen bekomme.

Sabine hat sich schon in Deutschland einige Organisationen für Schüleraustausche herausgesucht, un dort ein Praktikum zu machen. Sie versucht ihr Glück zunächst per Telefon. Leider sind viele der Organisationen nur sehr klein und können keine Praktika anbieten, aber einigen kann sie doch eine Bewerbung zuschicken. Von einer dieser Organisationen ganz in der Nähe von Toronto bekommt sie gleich am ersten Tag eine Rückmeldung, hört dann aber lange Zeit nichts mehr davon.

So vergehen mehr oder weniger zwei quälende Wochen ohne irgendwelche Reaktionen auf unsere Bewerbungen. Als wir gerade demotivert aufgeben wollen, weitere Bewerbungen zu schreiben und uns schon nach Alternativen zu einem Job umsehen, meldet sich eine Firma bei mir (Albrecht) und lädt mich zu einem Vorstellungsgespräch in der kommenden Woche ein. Das Gespräch ist in Ordnung und so werde ich eine Woche später an einem Donnerstag nochmal eingeladen. Nachdem meine technischen Fähigkeiten in einem kleinen Test geprüft wurden, wird mir angeboten, gleich am nächsten Montag als Ingenieur anzufangen. Wow! Auch Sabine hat inzwischen ein Gespräch mit eben jener Organisation gehabt, die bereits Interesse gezeigt hatte. Sie kann dort auf freiwilliger Basis mitarbeiten und so einen Einblick in deren Arbeit gewinnen. Und so hat unsere Arbeitssuche nach 4 Wochen ein glückliches Ende gefunden.

 


* GSM-Netze (2G) und UMTS-Netze (3G) verwenden unterschiedliche Frequenzen, die sicher aber auch zwischen Europa und Nordamerika unterscheiden. Um in beiden Netzen in Europa und Nordamerika funken zu können brauch man ein Handy mit einem 4-Band GSM Empfänger und 4-Band UMTS Empfänger. Die meisten europäischen Handys haben auch ein 4-Band GSM Empfänger eingebaut, aber nur ein 2-Band UMTS Empfänger. Da heißt, dass man die GSM-Netze in Nordamerika verwenden kann, aber keine UMTS-Netze. Nur einige neuen Smartphones über 500 € haben inzwischen auch ein 4-Band UMTS Empfänger integriert. In Kanada betreibt WIND und Bell nur ein UMTS-Netz, während der andere Handynetzbetreiber Rogers kombiniert GSM- und UMTS-Netze betreibt.

** Petro-Canada ist ein SIM-Karten-Prepaid-Anbieter der hiesigen Tankstellenkette und verwendet nur das Rogers-GSM-Netz, aber kein UMTS-Netz, was für sowie nicht hätten verwenden können.

Einen Kommentar zu Arbeitsuche

  1. Rico

    Wow Glückwunsch Albrecht. Hätte ich irgendwie fast nicht erwartet, dass du wirklich als Ingenieur was bekommst. Dann noch viel Glück für Sabine und da wir uns wahrscheinlich bis dahin nicht hören, ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch :).

    LG Rico