Werkzeug, Pannen und Transport

Geschrieben am 9. September 2013 von

Als wir unsere große Reise im Oktober letzten Jahres vorbereiteten, stellte sich uns auch die Frage, was für Fahrradwerkzeug wir einpacken sollten. Gründe für die Benutzung von Fahrradwerkzeug gibt es genügend: Man kann einen Platten haben, Schrauben oder andere Fahrradteile können brechen oder man muss das Fahrrad für den Transport zerlegen. Also nahmen wir die wichtigsten Werkzeuge mit. Verschiedene Inbusschlüssel, einen 15er Maulschlüssel, einen Kettennieter, eine Wasserrohrzange, Flickzeug, Ersatzschlauch, Ersatzspeichen, verschiedene Schrauben, Kabelbinder und natürlich eine Luftpumpe. Wir stopften das Werkzeug ganz unten in die Packtasche, weil wir natürlich hofften es nie zu benötigen.

Fahrradpanne

Reifen flicken am Wegesrand

Diese Hoffnung wurde allerdings bald enttäuscht. Schon auf der Radtour von New York City in Richtung Toronto mussten wir einen Platten flicken. Außerdem hatten sich Sabines Fahrradständerschrauben so schrecklich verbogen, dass der Ständer fürchterlich wackelte und natürlich das Fahrrad nicht mehr halten konnte. Leider hatten wir genau diese Schrauben nicht dabei und waren froh im örtlichen Hardware Store (Metallwarenladen) immerhin nicht rostfreie metrische Ersatzschrauben kaufen zu können (nicht selbstverständlich, da in Nordamerika ein anderes Gewindesystem verwendet wird). Seitdem sind sie zwar kräftig verrostet, werden aber dafür nicht mehr locker und verbiegen sich nicht mehr. Auch während ich in Toronto gearbeitet habe, brauchte ich das Werkzeug um den Sommerreifen-Winterreifenwechsel und zurück durchzuführen.

Den vollen Nutzen des Werkzeugs lernten wir kennen, als wir zu der Radtour zur Farm in Quebec und zurück aufgebrochen sind. Da wir nicht von Toronto, sondern von Montreal mit dem Rad losfahren wollten, mussten wir natürlich die Räder nach Montreal transportieren. Aber Fahrräder innerhalb von Kanada zu transportieren, ist keine leichte Aufgabe. Sowohl im Zug, als auch im Bus (Greyhound) müssen sie größtenteils in Boxen verpackt und als Sondergepäck aufgegeben werden. Da uns der Zug zu teuer war, haben wir uns entschieden den Bus zu nehmen. Nach einem kurzen Telefonat wussten wir, dass man die Fahrradboxen direkt an der Busstation kaufen kann und in diversen Reiseblogs wurde berichtet, dass die Boxen wohl groß genug sind, um die Fahrräder ohne großes Auseinandernehmen herein zu packen. Als wir in der Busstation die Fahrradboxen bekommen merken wir schnell, dass sie viel zu klein sind! Neben dem Lenker drehen und Pedale abschrauben müssen wir noch das Vorderrad herausnehmen und den vorderen Gepäckträger abschrauben. Selbst damit passten die Räder nicht so richtig in die Boxen. Am Ende haben sich die Boxen kräftig verbogen und die Lenker schauten etwas aus den Kartons raus. Fahrräder mitten in einer belebten Busstation auseinander zu nehmen und dann noch gegen die Zeit (Die Abfahrtszeit des Busses rückte immer näher) war wirklich eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber mir unserem Know-How und dem richtigen Werkzeug haben wir es schließlich geschafft.

Auch während der Radtouren von Montreal zur Farm und nach Montreal kam das Werkzeug leider viel zu oft zum Einsatz. So hatten wir noch drei weitere Platten, meine Kette ist einmal gerissen, Bremsblöcke mussten gewechselt werden und Schrauben wollten ständig nachgezogen werden. Gegen Ende der Radtour hatten wir wirklich genug von Reparaturen und Auseinanderschrauben. So entschieden wir uns für die Rückfahrt nach Toronto den einzigen Zug pro Tag zu nutzen, der über ein angehängtes Fahrradabteil verfügt, so dass wir die Fahrräder ganz bequem und ohne sie auseinander zu schrauben mitnehmen konnten.