Donnerndes Wasser

Geschrieben am 1. Dezember 2012 von

In den folgenden zwei Tagen treffen wir unsere Vorbereitungen für unsere Ankunft in Toronto. Stundenlang surfen wir im Internet, um eine Wohnung oder ein Zimmer zu bezahlbaren Preisen zu organisieren. Es ist gar nicht mal so einfach, von jetzt auf gleich ein günstige Bleibe ohne Besichtigung des Objektes zu finden.

Die Fälle von unten

Zwischendurch besichtigen wir ausgiebig die Niagarafälle, diesmal tagsüber (siehe letzter Artikel Grenzgänger). Dabei kommen wir an vielen Schlange-Steh-Gittern für die Eintritthäuser der verschiedenen Fälle-Guck-Attraktionen vorbei, wo wohl im Sommer die Besucher Schlange stehen müssen. Aber jetzt ist nichts los, und teilweise haben die Attraktionen auch geschlossen. Die „Maids of the Mist“, also die Boote, die von unten an die Fälle heranfahren, bis man vom Sprühregen ganz nass wird, liegen schon auf den Felsen am Ufer und werden diesen Winter wohl nicht mehr zu Wasser gelassen. So bleibt uns nur die „Journey Behind the Falls“, eine Tour in einen Tunnel hinter die Fälle. An der Kasse ist ebenfalls nicht viel los und so laufen wir ungehindert die Gitter ab, mit denen sonst die Menschenschlangen dirigiert werden. Angeblich muss man in der Hauptsaison mehrere Stunden warten, bevor man eingelassen wird. Auf dem Weg zum Fahrstuhl, der einem dann zum Tunnel bringt, wird zwangsweise ein Foto von uns vor einer grünen Wand gemacht. Die grüne Wand wird später durch ein Foto der Fälle ersetzt und so wirkt es, als würden wir direkt von den Fällen stehen. Wir sagen zwar, dass wir es nicht brauchen, aber der nette Mensch mit seiner Kamera sagt, es sei verpflichtend für alle Besucher und so lassen wir uns brav fotografieren. Anschließend werden wir von einer Fahrstuhldame nach unten gefahren. Gegen das potentiell spritzende Wasser bekommen wir wunderschöne gelbe Plastik-Regencapes ausgeteilt, die wir allerdings am Ende trocken in die dafür vorgesehenen Mülleimer zurück tun, da der Wind heute aus einer anderen Richtung als sonst kommt und wir so trocken bleiben.

Atemberaubender Anblick der Fälle von hinten

Das absolute Highlight soll der Anblick der Niagarafälle von hinten sein. Und tatsächlich, man steht kurz vor dem Ende des Tunnels und sieht am Tunnelausgang das Wasser vorbei sausen. Das ist ähnlich spannend, wie mit dem Flugzeug duch Wolken zu fliegen. Da offensichtlich ein Ausblick nicht reichte, wurde auch noch ein zweiter Ausgang gebaut, der allerdings – den gleichen Anblick bietet. Zum Glück gibt es noch eine Aussichtsplattform auf Flusshöhe vor den Fällen, so dass wir die Wassermassen richtig in voller Pracht bewundern können. Und das ist wirklich beeindruckend! Jetzt wissen wir auch warum die Ureinwohner Kanadas den Fluss Niagara (donnerndes Wasser) nannten. Dabei stürzen nur noch 25 % des Flusswassers die Fälle herunter, da der Großteil des Wassers im Winter zur Stromerzeugung genutzt wird.

Am Ausgang empfängt uns dann noch der Ausdruck des Fakefotos von uns vor den Fällen und als wir es nicht kaufen wollen, wird es in den Müll befördert – was für eine Materialverschwendung!

Vorbereitung…

…und Ergebnis!

Zurück im Motel nehmen wir unsere Zimmer-Internetsuche wieder auf und finden dann doch noch einen Anbieter, der Zimmer in einer Art Ferienwohnung-WG wochenweise und monatsweise in Toronto anbietet. Nach einem kurzen Telefonat ist ein Zimmer gebucht und nach einer weiteren Internetrecherche wissen wir dann auch, dass wir mit unsern Fahrrädern mit Bus und Zug nach Toronto kommen. So steht unserem Aufbruch nach Toronto nichts mehr im Wege.

Einen Kommentar zu Donnerndes Wasser

  1. Rico

    Viel Spaß noch euch beiden. Hier wirds langsam richtig winterlich. Werde wohl kommendes Wochenende schon das erste mal Skifahren gehen. Um hier Berufswegen mal kurz einzuhacken: es heißt nicht Fahrstuhl sondern Aufzug :).

    LG Rico