Visaangelegenheiten

Geschrieben am 28. Oktober 2012 von

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Das Work & Travel-Visum für den Aufenthalt in Kanada erhielten wir zwei Wochen nach Beantragung im Dezember 2011 per E-Mail zugeschickt und ab 2012 dürfen wir für ein ganzes Jahr nach Kanada einreisen, dort leben und arbeiten, ohne großen Beschränkungen unterlegen zu sein. Alles also ganz einfach, wenn wir uns nicht in den Kopf gesetzt hätten, vorher noch ein wenig von den USA zu sehen…

Da Transitreisen mit Ausreise zwar unter die ESTA-Regeln fallen, eine Weiterfahrt nach Kanada aber aus irgendeinem Grund nicht zählt, benötigen wir ein ordentliches Touristenvisum. Auch dies lässt sich im Internet beantragen, allerdings ist die ganze Sache etwas komplizierter:

Schritt 1: Der Antrag mit Passfoto (5x5cm), der per Mausklick an das Konsulat übermittelt wird.

Schritt 2: Bezahlung der Visagebühren, bei einer ausgesuchten Bank, die eine Bestätigung über den Zahlungseingang per E-Mail schickt. Die Gebühren werden auch dann nicht zurück erstattet, wenn kein Visum ausgestellt wird.

Schritt 3: Registrierung zur Vergabe eines Vorstellungstermins, Überweisung von 10 $ Registrierungsgebühr und Auswahl eines Termins

Schritt 4: Der Termin selbst

Wir kamen an einem bitterkalten Februarmorgen zur US-Botschaft in Berlin. Dort gibt es eine Sicherheitsschleuse, die jeder passieren muss, der in die Botschaft hinein möchte. Allerdings kann immer nur eine begrenzte Anzahl an Personen hindurch und so mussten wir erst einmal auf dem Bürgersteig vor dem Botschaftsgelände warten. Leider hatte an diesem Morgen wohl ein ganzes Orchester Vorrang, da diese immer wieder aufgerufen und vorgezogen wurden. Schließlich kamen wir aber doch an die Reihe und durften die Botschaft betreten. Ein freundlicher Herr gab uns noch eine kurze Einweisung in breitestem Texanisch und dann wurden unsere Daten und vor allen Dingen die Bezahlung der Visagebühr geprüft, bevor wir wieder eine ganze Weile auf das eigentliche Interview warten mussten.

Beim Interview erklärten wir dann unsere Reisepläne nach Kanada und konnten diese mit dem entsprechenden Visum und einem Kontoauszug unserer Bank auch ausreichend nachweisen. Die Beamtin nahm noch unsere Fingerabdrücke auf und teilte uns dann mit, dass uns das Visum in den nächsten Tagen zugeschickt würde. Fünf Tage später hielten wir dann tatsächlich unser Visum in den Händen.

Nachtrag:

Im Mai 2012 änderte sich mein Nachname, da Albrecht und ich heirateten. Zu diesem Zeitpunkt war es kein Problem mit dem Visum im alten, ungültigen Reisepass, einer Eheurkunde mit Hinweis zur Namensänderung und dem neuen, gültigen Reisepass auf neuen Namen einzureisen. Für das kanadische Visum gilt das gleiche, also machten wir uns weiter keine Gedanken.

Allerdings können sich Regelungen ändern! Und das taten sie in meinem Fall zwei Monate vor unserer geplanten Abreise, was wir zwei WOCHEN vor unserer Abreise bemerkten. Ich rief also bei der Botschaft unter einer teuren Nummer an und erhielt die Auskunft, dass mein Visum tatsächlich mit der neuen Regelung ungültig sei, reguläre Termine erst in drei Wochen wieder verfügbar seien, ich aber eventuell einen Notfalltermin beantragen könne. Vorher müsste ich aber einen neuen Antrag ausfüllen, sie seien bis zwanzig Uhr erreichbar. Zu diesem Zeitpunkt war es 18.00 Uhr. Während Albrecht im Wohnzimmer ein halbes Fotolabor für ein vorschriftsmäßiges Passfoto zusammenbaute, klickte und tippte ich mich in Höchstgeschwindigkeit durch den Antrag. Nach 1 ½ Stunden konnten wir dann das Passfoto, auf dem ich nicht besonders glücklich schaue, machen und hochladen. Schnell kontrollierten wir noch einmal alle Eingaben und schickten alles ab. Ein weiterer Anruf bei der Botschaft brachte mir einen regulären Termin, mit dem ich dann einen Notfalltermin per Internetformular beantragte. Danach konnten wir nur noch auf die Kulanz und vor allem die Geschwindigkeit der US-Behörden hoffen. Wir gingen abends mit einem sehr mulmigen Gefühl schlafen und malten uns schon alle möglichen Notfallszenarien aus.

Am nächsten Morgen, einem Freitag, kam dann ziemlich bald eine erlösende E-Mail: Ich hatte tatsächlich einen Notfalltermin in Berlin am nächsten Dienstag. Wir fuhren also noch einmal zur Botschaft in Berlin und ich ließ die gleiche Prozedur wie beim letzten Mal über mich ergehen, mit dem Unterschied, dass ich das Geld für das Visum in bar bezahlen durfte und diesmal alles ziemlich zügig über die Bühne ging. Beim Visa-Interview fragte die Beamtin nur, ob ich noch immer nach Kanada wolle, und bedauerte, während sie mein Visum genehmigte, dass ich so viel Geld noch einmal ausgeben musste. Sehr erleichtert machten wir uns auf den Heimweg.

Mein Visum hielt ich drei Tage später in den Händen und so steht unserer Reise jetzt wirklich nichts mehr im Weg.

5 Kommentare zu Visaangelegenheiten

  1. Manfred

    Was heißt hier „teure Nummer“? Gemäß Rechnung wurden für die beiden Telefonate mit der US-Botschaft 31,25 €uronen fällig. Tja, das Ergebnis zählt und die Reise wurde gerettet. Ein Glück!

    • albrecht

      Naja, wir finden, dass 31,25 € für 16 min telefonieren schon viel ist, aber für das Geld wurde uns ja auch geholfen und es gab keine Warteschleife.

      • Manfred

        Ach, die Frage war doch bloß rhetorisch gemeint. In Zeiten von Telefon-Flatrates ist man solche Tarife nicht (mehr) gewöhnt, war eben keine 0800er Nummer. Wirklich, das Geld hat sich gelohnt. Wenn einer eine Reise tut … Ihr werdet bestimmt noch mehr erleben!

  2. Carola

    Interessant, Albrecht hat also seinen Nachnamen geändert…