Südkorea

Geschrieben am 15. November 2013 von
Ein Traum in Rosa

Ein Traum in Rosa

Als wir nach vierzehn Tagen auf See zum ersten Mal an Land die Augen aufschlagen, merken wir als Erstes, dass sich unser Bett nicht mehr bewegt. Dann dringt langsam die rosarote Farbe der Wände unseres Hostelzimmers in unser Bewusstsein und schließlich wissen wir es wieder: Wir sind in Südkorea angekommen. Hier werden Hostels auch von jungen Pärchen genutzt, die einmal eine Nacht ungestört verbringen möchten. Daher sind die Zimmer im stylischen Honeymoon-Look gestrichen. Beim kostenlosen Frühstück im Hostel lernen wir noch eine weitere Eigenheit dieses Landes kennen: Sobald wir vom Treppenhaus oder von der Straße in einen Raum eintreten, müssen wir die Schuhe ausziehen. Dies ist auch in der Gemeinschaftsküche des Hostels so. Wir schlurfen in den ausgetretenen, bereitstehenden Schlappen zwischen Kühlschrank und Herd hin und her und genießen dann ein sehr westliches Frühstück, mit Toastbrot, Spiegelei und Kaffee.

In Aquarien vor den Restaurants kann man sich die Fische aussuchen, die man Essen möchte

Aus dem Aquarium frisch auf den Tisch

Unser Morgen läuft jeden Tag auf ähnliche Weise ab. Die Tage allerdings sind sehr unterschiedlich. An einem Tag spazieren wir am Strand entlang, bummeln durch die Straßen und lassen das asiatische Flair auf uns wirken. Vor den Restaurants und an Ständen stehen große Aquarien mit allerlei Meeresgetier. Da schwimmen Flundern neben Fischen mit schwarzen und weißen Streifen und am Boden räkeln sich träge Unmengen von Oktopussen. Wir haben schon gehört, dass letztere sich hier großer Beliebtheit erfreuen und sie teilweise sogar roh an Spießen serviert werden. Wir halten uns aber lieber an andere Spezialitäten, wie z.B. das Barbecue, bei dem die Speisen direkt vor unseren Augen auf dem Tischgrill in der Mitte des Tisches gebraten werden.

An einem anderen Tag tauchen wir tief ein in die Geschichte des Landes, besuchen ein Museum, entdecken das höfische Leben in einem Kaiserpalast und genießen die Aussicht von der Stadtmauer hinunter auf die vielen Hochhäuser. Wir staunen, dass viele der alten Häuser ein System haben, mit dem der Fußboden geheizt wurde. Das erklärt, warum Koreaner traditionell so viel auf dem Fußboden sitzen (z.B. beim Essen in einigen Restaurants). Auch die Betten hatten früher nur eine dünne Matte als Unterlage, durch die die Wärme des Fußbodens gut hindurch dringen konnte.

Wieder ein anderer Tag bringt uns die koreanische Kultur ein wenig näher. Wir erleben ein Live-Konzert mit Volksliedern und kostümierten Sängern, lassen uns auf einer Werbeveranstaltung untersuchen und akkupunktieren und nehmen in einem der traditionellen Häuser an einer Teezeremonie teil. Dabei steht die ruhig-ernste Atmosphäre der Teezeremonie in einem lustigen Gegensatz zu unserem Unwissen und den Versuchen der netten Frau, die die Zeremonie leitet, uns mit Händen und Füßen begreiflich zu machen, was wir tun sollen. Am Ende klappt es aber, dass wir erst am Tee riechen, bevor wir dreimal daran nippen, wir pressen Zuckerteig in ein Förmchen, um ihn danach zu essen und verabschieden uns schließlich mit einem angemessenen: “Gamsa hamnida!”, was „Danke!“ bedeutet.

Nach zwei Tagen in Pusan und drei Tagen in Seoul heißt es dann auch schon wieder Abschied nehmen von diesem kleinen, aber interessanten Land. Mit einer Fähre geht es für uns von Incheon aus in Richtung China weiter.