Albrecht und Sabine reisen » Toronto http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Abschied von Toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=abschied-von-toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/#comments Sun, 16 Jun 2013 00:19:14 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1053 Weiterlesen »]]> Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Das erste Zeichen von Abschied ereilte mich überraschend Anfang Mai, als mich mein Französischkurs, den ich unterrichte, mit einem Potluckdinner überraschte. Jeder brachte etwas zu essen mit und die kurze Kaffeepause, die wir sonst immer machen, wurde kurzerhand auf die gesamte zweite Hälfte des Kurses ausgedehnt. Zum Glück waren sie etwas früh dran und ich durfte mich noch auf zwei weitere Male Französisch freuen.

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Aber so langsam rückt für uns der Abschied von Toronto näher und je mehr wir darauf achten, uns von all den lieben Menschen zu verabschieden, die wir zum letzten Mal sehen, umso mehr wird uns bewusst, wie viele Kontakte wir in den letzten sieben Monaten geknüpft haben. Da ist der Kirchenchor, mit dem ich zum letzten Mal im Gottesdienst singe, die Mitbewohner, für die wir eine große Schüssel Kartoffelsalat mit Würstchen kochen und natürlich gute Freunde, mit denen wir einen herrlichen Tag auf Toronto Island verbringen. Auf dieser Insel mit Parkanlagen im Ontariosee machen wir ein ausgedehntes Picknick und haben genügend Zeit uns zu verabschieden. Wir erhalten Einladungen zurück nach Toronto, aber auch in die ganze Welt, in den Iran, nach Indien oder nach Peru. Wir laden natürlich auch alle herzlich nach Deutschland ein.

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Auch von der inzwischen vertraut gewordenen Umgebung müssen wir uns verabschieden. Zwar war Toronto in den letzten Monaten vor allen Dingen kalt und manchmal auch verschneit, aber irgendwie haben wir uns doch daran gewöhnt. Die quirlige Downtown (Stadtzentrum) mit dem CN-Tower, den verschiedenen Museen und dem interkulturellen Essensangebot war immer gut für einen Sonntagnachmittagsausflug; in der nächsten Einkaufsmall haben wir viele Abende im Kino verbracht und ab und zu sogar eingekauft; die letzten Karten von dem öffentlichen Schwimmbad bei uns in der Nähe verschenken wir an einen Mitbewohner.

Dann ist auf einmal auch schon die letzte Woche angebrochen. Ich verabschiede mich von meiner Arbeit bei der Austauschorganisation, Albrecht geht mit seinen Arbeitskollegen noch einmal einen Trinken und dann unterrichte ich wirklich zum letzten Mal Französisch. Ich erzähle über Deutschland, über uns und über unsere Reisepläne. Und schon sitzen wir im Bus nach Montréal und der zweite Teil unserer Reise beginnt…

Auf zu neuen Abenteuern

Auf zu neuen Abenteuern!

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Notizen aus dem Leben http://www.aus-reisen.de/2013/06/notizen-aus-dem-leben/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=notizen-aus-dem-leben http://www.aus-reisen.de/2013/06/notizen-aus-dem-leben/#comments Tue, 11 Jun 2013 21:58:35 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1041 Weiterlesen »]]> Als wir vor 6 Monaten unser Zimmer in Toronto bezogen, meinte unser Vermieter, wenn Probleme auftreten, dann müsse man einfach darüber reden, um sie gemeinsam zu lösen. Also geben wir ihm brav Bescheid, wenn die Heizung im Winter nicht richtig funktioniert, ein Abflussrohr verstopft ist oder wir noch einen Tisch brauchen. Er kümmert sich jedes Mal sofort darum und im Gegenzug halten wir uns daran, dass wir keine elektrische Heizung verwenden sollen (wegen dem hohen Energieverbrauch), keinen Rohrreiniger in den Abfluss kippen sollen (altersschwache Rohre) oder keine heißen Sachen in den Kühlschrank stellen sollen (zu viel Kühlarbeit für den Kühlschrank).

So einfach lassen sich aber nicht alle Probleme aus der Welt schaffen. In dem Haus ist jedes Zimmer vermietet und so haben wir 10 Mitbewohner aus 6 verschiedenen Kulturen. Der chinesische Vermieter spricht nur sehr gebrochenes Englisch und manche Mitbewohner wollen oder können ihn nicht richtig verstehen. So hat er angefangen, überall im Haus Notizzettel zu verteilen, die passend angebracht, genaue Verhaltensregeln für die jeweilige Situation vorgeben.

So klebt an der Jalousie am Küchenfenster eine Erinnerung, abends das Küchenfenster abzudunkeln. Auf diese Weise können die Nachbarn, die keine Untermieter mögen, nicht erkennen, wie viele Leute sich Abends in der gemeinsamen Küche aufhalten. Über der Spüle klebt ein Zettel, der uns ermahnt, dass dreckige Teller und Schüsseln nicht in die Spüle gehören und an der Küchentür werden wir noch einmal daran erinnert, nach dem Kochen alles sauber zu machen. Am Karton für den Recyclingmüll befindet sich gleich eine ganze Skizze, damit auch jeder das System versteht. Der altersschwache Staubsauger, der allen zur Verfügung steht, bedarf einer ganz besonderen Behandlung. Deswegen ist an dem Staubsaugergriff gleich eine ganze Bedienungsanleitung befestigt. Und damit wirklich keine Missverständnisse auftreten, ist sie zur Sicherheit in Englisch und Chinesisch verfasst. Auch die Wohnungstür und die Waschmaschine kommen nicht ohne Bedien-Hinweise aus. Die Wohnungstür? – Ja, auch für sie gibt es einen Klebezettel zum richtigen Öffnen.

Nach einiger Zeit merken wir, dass nicht nur unser Vermieter mittels Zetteln kommuniziert. Als wir einmal in das Gemeinschafts-Badezimmer schauen (wir haben zum Glück unser eigenes), sehen wir über der Toilette ein Schild, das darauf hinweist, bitte den Urin neben der Toilette wegzumachen, wenn man nicht zielen kann.

Und was machen wir, als uns des öfteren ein unangenehmer Geruch im Treppenhaus auffällt? – Wir hängen kurzerhand ein großes Kiffen-Verboten-Schild an die Wand. Das hat zwar nur in Maßen gewirkt, aber zur Belustigung der ganzen Wohngemeinschaft beigetragen.

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Tim Hortons http://www.aus-reisen.de/2013/05/tim-hortons/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=tim-hortons http://www.aus-reisen.de/2013/05/tim-hortons/#comments Fri, 10 May 2013 02:11:39 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=952 Weiterlesen »]]> Heute wollen wir etwas ganz Besonderes vorstellen. Etwas, das uns völlig unbekannt war, bevor wir nach Kanada gekommen sind, hier aber so zum Alltag gehört wie in Deutschland die Pommesbude: Tim Hortons. Der Name an sich ist noch nicht sehr aussagekräftig. Deshalb haben wir auch fast zwei Monate gebraucht, bis wir das rote Logo, das einem quasi an jeder Ecke entgegenleuchtet, ernst genommen haben. Zuerst sind uns die Leute mit Tim Hortons-Papp-Kaffeebechern in der Hand aufgefallen. Sie saßen damit in der U-Bahn, spazierten mit ihnen die Straße entlang, gingen damit einkaufen und fuhren mit ihnen Auto. Als uns dann unser indischer Freund ständig zu Tim Hortons in der Tankstelle um die Ecke eingelud, die gute Qualität des Kaffees dort anpries, der Priester in seiner Predigt Vergleiche mit Tim Hortons anstellte und bei mir auch auf Arbeit die Leute früh morgens mit einem Tim Hortons-Papp-Kaffeebecher ankamen, begannen wir, diese Restaurantkette ernst zu nehmen.


Es handelt sich schlicht um die am weitesten verbreitete Kaffee-Donut-Schnellrestaurantkette in Kanada. An jeder Straßenecke befindet sich so ein Restaurant. Den Kanadiern ist diese Kette so wichtig, dass sie sogar eine Tim Hortons-Filiale mit ihren Truppen nach Afghanistan geschickt haben (2006 – 2011 Militärstützpunkt in Kandahar).

Tim Hortons Becher

Tim Hortons-Papp-Kaffeebecher

Als wir das erste mal einen Pappbecher-Kaffee trinken wollen, sind wir erst einmal mit dem Angebot überfordert. Neben dem normalen Kaffee, Espresso und Cappuccino gibt es zahlreiche andere Kaffee-Sorten und allerlei verschiedene Donuts. Natürlich geben uns die Mitarbeiter nicht besonders viel Zeit, erst einmal das Angebot zu studieren, sondern wollen gleich mit der Bestellung loslegen. So entscheide ich mich für einen Kaffeemokka, weil der eine schöne Sahnekrone mit Schokoladestreifen hat, denke ich. Nach dem ersten Schluck merke ich aber, dass es keine Sahnekrone ist, sondern eher eine Art Schlagkreme mit richtig viel Zucker drin. Der Kaffee selber ist ein Kaffee-Schokoladen-Zucker-Heißgetränk. Da ich etwas ganz anderes erwartet habe, bin ich erst einmal enttäuscht. Sabine geht es mit ihrem Kaffee-Machiato-Zucker-Heißgetränk ähnlich. Nach und nach haben wir uns aber an den Geschmack und vor allem den Zuckergehalt gewöhnt und finden so langsam gefallen an Tim Hortons. Was gibt es Besseres nach einer aufregenden aber auch anstrengenden Hundeschlittenfahrt oder Fahrradtour, als sich einen richtigen Zuckerschock gelöst in Kaffee zu verabreichen. Dazu ein Donut (vergleichbar mit Pfannkuchen, Berliner) und ein Sandwich und schon ist jeder Hunger gestillt.

Inzwischen gehen wir zwar nicht regelmäßig, aber immer, wenn es sich anbietet, zu Tim Hortons. Eine Sache, an die wir uns aber immer noch nicht gewöhnt haben, ist der Müll. In allen Schnellrestaurant wird ausschließlich Wegwerfgeschirr verwendet, auch wenn man das Essen oder das Getränk im Restaurant verspeisen möchte.

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Bisherige Reiseroute http://www.aus-reisen.de/2013/05/bisherige-reiseroute/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bisherige-reiseroute http://www.aus-reisen.de/2013/05/bisherige-reiseroute/#comments Sat, 04 May 2013 18:37:18 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=941 Weiterlesen »]]> Seit über einem halben Jahr sind wir schon unterwegs (wir sind am 12. Oktober 2012 losgefahren) und haben über die verschiedensten Dinge berichtet, die sich an verschiedenen Orten zugetragen haben. Da die Artikelanzahl immer größer wird, wird es natürlich auch immer schwieriger den Überblick über all die Artikel zu behalten und so manch einer wird sich fragen „Wo ist das überhaupt?“.

Reiseroute

Bisherige Reiseroute mit den Orten, über die wir geschrieben haben

Um diese Fragen zu beantworten, gibt es jetzt eine interaktive Karte mit dem bisherigen Routenverlauf und den Standorten der Artikel (grüne Blase). Zu finden ist die Reiseroute rechts im Menü “Navigation” unter dem Punkt “Reiseroute“.

Link "Auf Reiseroute anzeigen"

Link “Auf der Reiseroute anzeigen”

Zusätzlich gib es am Ende von jedem Artikel einen Link „Auf der Reiseroute anzeigen“. Wer darauf klickt, wird direkt auf die Reiseroute weitergeleitet und der Standort, über den wir den Artikel geschrieben haben, wird angezeigt.

Wir hoffen, dass es mit dieser Karte noch besser möglich ist, mitzuverfolgen, wo wir uns gerade aufhalten und was wir erleben.

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Im internationalen Austausch http://www.aus-reisen.de/2013/04/im-internationalen-austausch/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=im-internationalen-austausch http://www.aus-reisen.de/2013/04/im-internationalen-austausch/#comments Thu, 18 Apr 2013 01:09:36 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=899 Weiterlesen »]]>

Eine riesige Halle mit langen Tischreihen, in grün und lila gehalten. An den Wänden hängen große Tafeln mit Zahlen von 1 bis 75. An der Stirnseite sitzt eine Frau und lässt mit monotoner Stimme Zahlen über die Lautsprecher ertönen: B13, I18, N33, G58, O74. An den Tischen sitzen eine handvoll Leute und machen nach jeder Nummer einen Stempel auf das Blatt Papier, das vor ihnen liegt. Nach einer Weile hebt jemand die Hand und ruft: “Bingo“. Sein Schein wird kontrolliert und eine neue Runde beginnt. In einer Ecke der Halle steht ein Tresen, an dem die Gewinne ausgegeben werden. Neben zwei anderen Freiwilligen stehe auch ich dort, staple Geldstücke in ein Zählbrett oder lege die Geldsummen zurecht, die dann von den Angestellten der Bingohalle an die Gewinner ausgeteilt werden.

Dass mich mein freiwilliger Einsatz einmal in eine Bingohalle verschlagen wird, das erwarte ich nicht, als ich mich an einem grauen Novembernachmittag das erste Mal mit einer Mitarbeiterin der Organisation für internationale Schüleraustausche treffe. Ich habe mich dort beworben, weil ich die verschiedenen Facetten ihrer Arbeit kennenlernen möchte und sie nehmen meine Unterstützung gern an.

Ehrenamtliche Mitarbeit

Büroarbeit

Eine meiner ersten Aufgaben ist es, Interviews mit den Schülern aus Kanada durchzuführen, die für ein Jahr, sechs Monate oder sechs Wochen in ein anderes Land gehen wollen. Dort werden sie in einer Gastfamilie leben und eine Schule zu besuchen. Mit dem Interview stellen wir fest, ob sie gewappnet sind, mit den Herausforderungen eines solchen Austausches umzugehen oder ob es  Einwände gibt, wie z.B. die falsche Einstellung oder zu großer Druck der Eltern. Es ist sehr spannend so viele verschiedene junge Menschen kennenzulernen und ihre Motive zu erfragen, die sie ins Ausland treiben. Viele haben schon einige Erfahrung gesammelt und können von interessanten Erlebnissen berichten.

Nach dem Interview geht es erst einmal um Papierkram. Die Schüler müssen Formulare ausfüllen und medizinische und schulische Gutachten einschicken. So kommt ein ganzer Stapel von Papieren ins Büro, der sortiert, gesichert und dann in einem dicken Umschlag an die Aufnahmeländer weiter verschickt wird. Um diese ganze Arbeit zu bewältigen, fahre ich für zwei Wochen in das Büro, das etwas außerhalb von Toronto liegt. Da ich bei einer von den Mitarbeiterinnen übernachte, bekomme ich so ganz nebenbei auch einen Eindruck vom kanadischen Familienleben.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch die Schüler, die sich im Moment in Kanada aufhalten. Ich lerne sie während einer Orientierungs-Veranstaltung im Januar kennen, bei der ich eine Diskussionsrunde darüber leite, wie wichtig die eigene Einstellung für den Erfolg eines Austausches ist. Ziel dieses Treffens ist es, die Schüler nach sechs Monaten im Land neu für die verbleibende Zeit zu motivieren und eventuelle Probleme anzusprechen. .

Im Laufe der nächsten Monate treffe ich einige der Schüler wieder. Da Toronto eine zentraler Umstiegsort ist, passiert es immer wieder, dass ich für einige Stunden auf einzelne Schüler acht geben soll. Einmal wird es aber auch ein wenig anspruchsvoller: Fünf Schüler wollen sich in ihrer Ferienwoche im März Toronto anschauen! Ich organisiere den Ausflug und klappere mit ihnen drei Tage lang die verschiedenen Sehenswürdigkeiten Torontos ab. Zu der eigentlichen Anstrengung des Sightseeings kommt für mich noch die Kopfarbeit hinzu. Ständig zähle ich, ob auch alle noch zusammen sind und mache Pläne, wie wir von A nach B kommen, wie viel Zeit wir noch haben und wo wir essen gehen wollen. Die fünf Schüler sind eine sehr nette Truppe und wir haben keine Probleme, aber trotzdem bin ich am Ende drei Tage froh, als ich wieder etwas Zeit für mich habe.

Zu meinem Einsatz in der Bingohalle kommt es, weil die Stadtverwaltung den daraus erzielten Gewinn an verschiedene non-profit Organisationen aufteilt. Dafür müssen diese Organisationen aber an drei Monaten im Jahr wöchentlich für ein paar Stunden aushelfen. Natürlich darf dies dann auch für mich nicht fehlen und so kann ich am Ende für einen glücklichen Gewinner, den Hauptgewinn von 1000 kanadischen Dollars ausgeben.

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Süßes Wasser http://www.aus-reisen.de/2013/04/suses-wasser/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suses-wasser http://www.aus-reisen.de/2013/04/suses-wasser/#comments Thu, 04 Apr 2013 00:00:04 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=828 Weiterlesen »]]> Was tut ein kanadischer Farmer an einem frostigen Märztag, an dem sich noch kein Grün auf den Feldern zeigen will und im Wald die kahlen Bäume ihre Zweige in den eisig blauen Himmel strecken? Er steht noch im Morgengrauen auf, bewaffnet sich mit meterlangen, dünnen Plasitkschläuchen und spannt diese zwischen den Bäumen in seinem Wald auf. Nachdem er so ein ganzes Netz von Schläuchen geschaffen hat, geht er in seine Holzhütte im Tal, zündet ein Feuer an und wartet.

Schläuche an den Bäumen

Ein Netz von Schläuchen

Wenn dann der Morgen zu dämmern beginnt und die Märzsonne ihre schon recht kräftigen Strahlen auf die bewaldeten Hänge wirft, dann dauert es nicht mehr allzu lange, bis sich am Ende des Schlauchs, das der Farmer in seiner Hütte gut im Blick hat, ein glitzernder Tropfen bildet. Die glasklare Flüssigkeit tropft in einen großen Container, der sich langsam füllt. Wasserdampf steigt über einer länglichen Wanne auf und der Farmer rührt gelegentlich um. Vier Stunden dauert es, dann hält er das Produkt seiner Arbeit in Händen. Die glasklare Flüssigkeit hat auf ihrem Weg durch ein System von Kammern einiges an Wasser verdampft und ist zu einem goldgelben, zähen Saft geworden.

Modern Sirupkochen

Was hier als Ahornsaft hineinfließt, kommt als Sirup heraus

So ähnlich spielt sie sich wohl ab, die Ahornsirupernte, die jedes Jahr von Anfang März bis Anfang April, hunderte von Leckermäulern in die Wälder lockt. Auch wir besuchen an einem Samstag ein sogenanntes Ahorn-Sirup-Festival. Es findet am Rande von Toronto, tief im Wald eines Naturschutzgebietes statt. So tief, dass wir schon denken, dass wir irgendwie falsch gefahren sind, aber wir sind nicht die einzigen Autos, die dort unterwegs sind und so erreichen wir schließlich einen großen Parkplatz, der schon gut gefüllt ist. In der Eingangshalle des Informationsgebäudes duftet es schon verlockend nach Pfannkuchen, aber wir sind ja hier, um etwas zu lernen und so brechen wir erst einmal auf, um den etwa 1 km langen Erlebnispfad zu inspizieren.

Viele Auffangeimer

So wurde der Saft früher gesammelt

Auffangeimer

Auffangeimer mit “Zapfhahn”

Wir sind kaum ein paar Schritte gelaufen, da fallen uns schon merkwürdige Blechkanister an den Bäumen auf. Hierin haben die ersten Siedler, die in Kanada heimisch geworden sind, den Ahornsaft eingesammelt, der einfach aus den Bäumen herausfließt, wenn man sie anbohrt. Dieser Saft ist durchsichtig und besteht zum größten Teil aus Wasser. Er enthält nur zwei bis drei Prozent Zucker und hat noch einen langen Weg vor sich, bevor er als Ahornsirup mit einem gesetzlich vorgeschriebenen Zuckergehalt von 66% verkauft werden kann.

Sirupkochen

Bald hat der Saft die richtige Konsistenz

Wir kommen an eine Stelle an der zwei Frauen an drei großen, dampfenden Kesseln stehen und den Saft, der in großen Fässern gesammelt wird, über dem Feuer langsam zu Sirup verkochen Sie erklären uns, dass die Siedler nicht nur Sirup herstellten, sonder ihn auch zu Zucker weiter verarbeiteten, da dieser sich sehr viel länger lagern lässt. Am Ende dürfen wir sogar den Saft probieren, der wie gesüßtes Wasser schmeckt und dann auch den Ahornsirup. Hhmmm!

Und unser Farmer? Der gewinnt seinen Sirup nach der modernen Methode, die weitaus energieeffizienter und weniger aufwändig ist. Das Endprodukt ist jedoch das gleiche und so kann er sich am Abend auf einen ganzen Berg an Pfannkuchen mit frisch geernteten Ahornsirup freuen.

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Bunte Eier http://www.aus-reisen.de/2013/03/bunte-eier/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bunte-eier http://www.aus-reisen.de/2013/03/bunte-eier/#comments Sun, 31 Mar 2013 22:00:10 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=840 Weiterlesen »]]> Ostern rückt immer näher und uns drängt sich die Frage auf, wie wir eigentlich Ostern feiern wollen. Wie in Deutschland mit Ostereiern, Osterhasen und viel Schokolade, oder wie in Kanada, nämlich gar nicht. So wie uns es hier vorkommt, gibt es keine große Ostertradition in Toronto. Oder es liegt hier an der Gegend, in der wir leben. Wir leben im Norden Torontos in einem Stadtviertel, das größtenteils von Immigranten aus dem asiatischen Raum, also z.B. Chinesen, Indern oder Philippinern bewohnt ist. So entdecken wir zwar auch ein paar Osterhasen im Supermarkt, aber die scheinen sich nicht besonders gut zu verkaufen. Auch Ostereier sind recht unbekannt. Keine geschmückten Sträucher in den Vorgärten, keine kitschigen Dekorationen in den Läden und auch sonst wenig österliche Stimmung. So entscheiden wir uns Eiermalfarbe aus Deutschland kommen zu lassen und selber kreativ zu werden. Am Donnerstag vor Ostern kaufen wir weiße Eier im Supermarkt, die anderes als in Deutschland nicht ausverkauft sind und bestimmen den Karfreitag, der hier „Good Friday“ genannt wird, als Eiermaltag. Lustigerweise weiß niemand genau, warum „Good Friday“ also „Guter Freitag“ so heißt, wie er heißt.

Eier bemalen

Volle Konzentration

Am Karfreitag bereiten wir in der Küche alles vor: Eier ausblasen, Eier kochen und Malutensilien bereitstellen. Wir haben einen indischen Freund eingeladen, der ganz interessiert alles verfolgt. Als wir anfangen, die Eier zu bemalen, fragt unser iranischer Mitbewohner ganz verwundert, was wir denn da machen. Denn er kenne bunte Eier nur aus dem Iran, wo sie anlässlich des zur gleichen Jahreszeit stattfindenden Neujahrsfestes bemalt werden. So brauchen wir ihn nicht lange überreden und dann sitzen zwei Deutsche (wir) ein Inder und ein Perser zusammen in der Küche und bemalen die Eier. Unser indischer Freund versucht sich an typischen Südindischen-Tamilschen-Symbolen, unser iranischer Freund mit persischen Mustern und wir mit den Mustern, die wir aus Deutschland kennen. Nebenbei erklären wir den beiden anderen, der eine Muslim und der andere Hindu, was Ostern eigentlich bedeutet. Nach zwei Stunden sind alle Eier verziert und hängen an einem kahlen Osterstrauß, der leider noch keine Blätter trägt, da wir die Zweige erst einen Tag zuvor aus einem Park geholt haben.

Eier bemalen 2

Interkulturelle Eiermalrunde

Am Samstag Abend gehen wir in die katholische Kirche, um Ostern richtig einzuläuten. Interessanterweise haben die Kirchen, die wir bisher kennengelernt haben, keine Glockentürme oder Orgeln. Der Gottesdienst beginnt normalerweise mit einer Ansage, dass der Gottesdienst nun beginnt und dann setzt die Musikgruppe zum Eingangslied ein. Heute kommen zu dem üblichen Klavier, der Geige und der Gitarre, noch eine Querflöte, eine zweite Gitarre und eine Bassgitarre hinzu. Der Gottesdienst beginnt damit, dass die Osterkerze vor der Kirche an einem kleinen Osterfeuer angezündet wird. Damit es auch die Gemeinde in der Kirche sehen kann, wird die ganze Szenerie über die fest installierten Leinwände mit einer Kamera übertragen. Damit der Ton auch stimmt, sind alle Priester mit Funkmikrophonen ausgestattet. Nachdem die Kerze entzündet ist, wird sie feierlich in die ganz in weiß geschmückte Kirche getragen. Es werden fünf Lesungen vorgelesen, von der Erschaffung der Erde bis hin zur Ankündigung von Jesus als Messiahs und dann ist Ostern. Um das zu feiern, setzt die Musikgruppe ein und jeder in der Gemeinde packt kleine Glöckchen aus, um kräftig mitzuläuten. Es ist ein riesiger Krach und es ist interessant zu beobachten, dass selbst die Priester sich wie kleine Kinder freuen und läuten, was das Zeug hält. Im Anschluss werden zwölf neue Gemeindemitglieder getauft und dann mit tosenden Applaus willkommen geheißen. Ein anderes Highlight der Ostermesse ist die Segnung der Gemeinde mit Weihwasser. Es wird in Salatschüsseln durch die Gänge getragen und die Priester spritzen es mit großen belaubten Zweigen und einem riesigen Lächeln im Gesicht großzügig auf die Gläubigen. Insgesamt dauert der Ostergottesdienst an die drei Stunden.

Ostertisch

Ostertisch im fernen Kanada

So genießen wir Ostern mit international bunt gestalteten Eiern und mit einem etwas anderen Gottesdienst.

Wir wünschen allen Lesern im fernen Deutschland frohe und gesegnete Osterfeiertage!

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Pi-Tag http://www.aus-reisen.de/2013/03/pi-tag/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=pi-tag http://www.aus-reisen.de/2013/03/pi-tag/#comments Thu, 14 Mar 2013 23:59:02 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=812 Weiterlesen »]]> Jeden Morgen wenn ich auf Arbeit ankomme, führt der Weg zu meinem Schreibtisch an der Teeküche-Pausenraum-Kombination vorbei. Da es zum Geburtstag Tradition ist, die typisch amerikanischen Gebäcke Bagels oder Donuts auszugeben, schaue ich natürlich jeden Morgen nach, ob nicht etwas Leckeres zum Naschen daliegt. Es ist nämlich auch Tradition, die Gebäcke einfach morgens in die Küche zu legen, ohne dass irgendjemand weiß, wer eigentlich Geburtstag hat. Dieser Morgen ist allerdings etwas anders. Blick in die Küche und – oh, was ist denn das – keine Bagels oder Donuts, sondern runde Kuchen mit Fruchtfüllung. Mein erste Gedanke ist  – mal was anderes als die immer gleichen Donuts. Um sicher zu gehen, dass nicht meine Schreibtischnachbarin Geburtstag hat, frage ich sie, aber sie teilt mir nur mit, dass sie es nicht ist, sie weiß aber auch nicht, wer Geburtstag hat. Ist ja auch egal, Hauptsache es schmeckt!

Pi-Day

Runde Kuchen (Pie) am Pi-Day

Nach einer Stunde genehmige ich mir noch ein zweites Stück und mir fällt der Zettel  “Happy Pi Day 3.14″ auf. Aha “Alles Gute zum Kuchen-Tag 3.14″. Aber warum gibt gerade am 14. März die Mechanikabteilung Kuchen aus? Während ich mir das Stück Kuchen abschneide, überlege ich, ob ich nicht vielleicht etwas falsch verstanden habe. Das englische Wort Pi heißt Kuchen, soweit so klar. Dann fällt mir noch der Kreis auf dem Zettel mit der Formel zur Berechnung des Umfanges eines Kreises auf. OK – die Kuchen sind rund und die Mechaniker arbeiten ständig mit Kreisen und zur Berechnung brauch man Pi. Warte mal, Pi – Pi , ah. Heute ist März der 14. (3.14). Das ist die Kreiszahl namens Pi und Pie (gleich ausgesprochen, allerdings mit einem “e”  geschrieben) ist auch ein runder Kuchen. Was für Parallelen!

Ich esse also mein Stück Pie und denke an Pi und über die Idee nach, am 14. März eine runden Kuchen namens Pie zu essen.

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Mit dem Fahrrad durch den Winter http://www.aus-reisen.de/2013/02/mit_dem_fahrrad_durch_den_winter/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=mit_dem_fahrrad_durch_den_winter http://www.aus-reisen.de/2013/02/mit_dem_fahrrad_durch_den_winter/#comments Tue, 05 Feb 2013 03:46:49 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=695 Weiterlesen »]]> Als ich mich auf das Bewerbungsgespräch der Firma, wo ich jetzt arbeite, vorbereite, fällt mir auf, dass der Chef als Hobby Radfahren angegeben hat. Er ist sogar in jungen Jahren mit dem Fahrrad quer durch Europa gefahren – 10000 km. Wow! So fällt meine Entscheidung mit dem Rad zum Bewerbungsgespräch zu fahren. Es sind ja auch nur 6 km von unserem Zimmer und wenn ich langsam fahre, bin ich auch nicht durch geschwitzt. In einer Nebenstraße tausche ich noch schnell vor dem Gespräch meine Funktions-Allwetterjacke gegen Hemd und Sakko und meine Sportschuhe gegen Anzugschuhe, die ich mir von unserem Mitbewohner geliehen habe. So spaziere ich perfekt angezogen und mit meinem gelben Fahrradhelm und der knallroten Fahrradpacktasche in das Bewerbungsgespräch. Meine Gesprächspartner staunen nicht schlecht und gleich bekomme ich einen Reihe von Tipps für das Radfahren in Toronto.

Fahrspur auch für Fahrräder

Extrafahrspur auch für Fahrräder

So werde ich vor den Autofahrern gewarnt, die sich mit Fahrrädern nicht auskennen und deswegen sehr gefährlich sein sollen. Unsere Erfahrung ist erstaunlicherweise eine ganz andere. So haben wir ständig das Gefühl Vorfahrt zu haben, die Auto bremsen lieber, wenn sie einen Radfahrer sehen, als irgendwas zu riskieren. So fühlen wir uns hier auf den Straßen viel sicherer als in Deutschland. Hauptstraßen in Toronto sind prinzipiell 3-spurig – pro Richtung. In den Stoßzeiten dürfen aber nur Radfahrer, Taxis, Busse und PKWs mit mindestens 3 Personen die jeweils rechte Spur befahren. So fühlt es sich schon ein wenig eigenartig an, mitten im Berufsverkehr auf einer 6-spurigen Straße unterwegs zu sein. Spaß macht es  nicht wirklich, aber zum Glück gibt es auf dem Weg zur Firma eine der wenigen ausgewiesenen Fahrradrouten die parallel auf Nebenstraßen zu einer solchen Hauptstraße verläuft.

Das Gespräch verläuft erfolgreich und so wird die Bewerbungsgespräch-Fahrradstrecke mein täglicher Arbeitsweg. Meine neuen Kollegen begutachten gleich ganz interessiert mein europäisches Fahrrad. Viele sind nämlich auch begeisterte Radfahrer. Irritationen löst besonders die Beleuchtungsanlage aus. Denn hier gibt es, höre und staune, keine Fahrräder mit Licht zu kaufen. Sodass das festmontierte Fahrradlicht mit Standlicht vorne und hinten sowie der Nabendynamo völlig unbekannt sind. So bekomme ich eines Morgen den Tipp, dass mein Licht noch an ist und als ich meine, dass es automatisch aus geht, werde ich gefragt wie lange die Akkus reichen. Als ich erzähle, dass ich den Strom selber erzeuge, kommt der Arbeitskollege aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Winterliches Radfahren

Auf dem Weg zur Arbeit

Nach den ersten Tagen auf meiner neuen Arbeit fragt mich mein Chef, ob ich vorhabe, den ganzen Winter Fahrrad zu fahren. Klar! Daraufhin teilt er mir mit, dass er auch bei -20 °C Rad gefahren ist, das sei aber schon lange her. Als er merkt, dass ich unsicher werde, ob es denn wirklich eine gut Idee ist, auch im Winter zu fahren, gibt er mir Tipps, was ich alles für -20 °C benötige. Wichtig ist vor allem eine Mütze, die so aussieht, also würde man gleich eine Bank überfallen wollen. Und er bietet mir Winterreifen mit sogenannten Spikes an, die sich in den Boden krallen und man so auch auf Eis Radfahren kann. Ein paar Tage später kommt er wirklich mit passenden funkelnagelneuen Winterreifen der deutschen Marke Schwalbe an, die er mir schenkt. Er brauche sie nicht mehr und außerdem sei ja bald Weihnachten. So wird es draußen immer kälter und die ganze Belegschaft wartet gespannt darauf, wann ich nicht mehr Radfahre. Der Grund ist nämlich, dass jedes Jahr ein inoffizieller Award an denjenigen vergeben wird, der als erstes im neuen Jahr mit dem Rad zur Arbeit kommt. Typischerweise soll das im März/April sein. Naja, am 2. Januar, der erste Arbeitstag im neuen Jahr, fahre ich natürlich auch Rad und nehme so dem Award den Reizt. Als es dann -18 °C kalt wird, gelte ich bei allen als verrückt und bin wohl der einzige nach dem Chef der bei solchen Temperaturen noch mit dem Fahrrad unterwegs ist.

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Die richtige Würze http://www.aus-reisen.de/2013/01/die-richtige-wurze/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=die-richtige-wurze http://www.aus-reisen.de/2013/01/die-richtige-wurze/#comments Mon, 28 Jan 2013 02:12:49 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=640 Weiterlesen »]]>

Als wir das erste Mal in den hiesigen Supermarkt gingen, freuten wir uns, dort saure Gurken zu entdecken und kauften gleich ein Glas ein. Zu Hause entdeckten wir dann, dass es Dill-Gurken waren, ein Gewürz, das zumindest, wenn es eine Speise dominiert, nicht meine Zustimmung findet. Also durfte Albrecht die Gurken alleine essen.

Wir hielten das ganze für ein Versehen, weil wir nicht richtig gelesen hatten, aber als ich das nächste Mal vor dem Regal mit den Gurken stand, merkte ich, dass eigentlich alle regulären Gläser mit Dill-Gurken gefüllt waren. Manche enthielten zusätzlich Knoblauch, andere versprachen koschere Dill-Gurken, aber „Gewürzgurken“ konnte ich nirgends entdecken. Also probierte ich es mit Frühstücks-Gurkenscheiben. Diese waren zwar nicht mit Dill gewürzt, dafür aber mit jeder Menge Zucker. Sie waren also nicht mehr sauer sondern süß. Nachdem wir es dann noch einmal mit Silberzwiebeln probiert hatten, die genau so süß waren, ließen wir die ganze Sache erst einmal auf sich beruhen und kauften andere Lebensmittel.

Nun erwähnte aber Albrecht eine Woche vor seinem Geburtstag, wie gern er mal wieder Fleischsalat essen würde. Natürlich nahm ich die Idee auf und beschloss, ihm zu seinem Geburtstag eine ganze Dose davon zu schenken. Da Fleischsalat aber eine sehr deutsche Angelegenheit ist (Kommentar eines Mitbewohners: „Salat mit Fleisch? Das ist doch ein Widerspruch in sich.“), gibt es ihn hier nicht zu kaufen. Zum Glück hat das Internet jede Menge Ideen, wie man sich selbst seinen Fleischsalat zusammen mixen kann:

1. Mayonnaise – die gibt es hier en masse
2. Eine passende Wurst – auch diese war nicht allzu schwer zu finden
3. Gewürzgurken – Was ist ein Fleischsalat ohne Gurken?

Also nahm ich die vorherigen Versuche wieder auf und kaufte diesmal koschere saure Gurken aus dem Kühlregal …

Koschere Gurken

Koschere Gurken

Polnische Gurken

Polnische Gurken

… Sie waren salzig!!! Der nächste und letzte Versuch mit polnischen Gurken hatte eben so wenig Erfolg und so beschloss ich, mir meine eigenen Gewürzgurken einzulegen. Auch hierfür hält das Internet ausreichend Rezepte bereit und so machte ich mich mit Weinessig, Zwiebeln und Senfkörnern ans Werk. Obwohl die Gurken nur vier Tage eingelegt waren, kamen sie geschmacklich deutlich näher an deutsche Gewürzgurken heran, als die Supermarkt-Ware.

Am Ende konnte sich Albrecht an seinem Geburtstag über eine Dose mit leckerem Fleischsalat freuen und die zwei Gläser mit koscheren und polnischen Gurken im Kühlschrank werden wir wohl auch noch irgendwie aufbrauchen.

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