Albrecht und Sabine reisen » Ottawa http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Über die Indianer http://www.aus-reisen.de/2013/09/ueber-die-indianer/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ueber-die-indianer http://www.aus-reisen.de/2013/09/ueber-die-indianer/#comments Sat, 21 Sep 2013 06:44:16 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1229 Weiterlesen »]]> Ein schwieriges Thema sind in Kanada die indianischen Ureinwohner. Die typischen Indianerkriege wie in den USA gab es nie. Stattdessen wurde die indianische Bevölkerung schon vor dem Beginn der massiven Besiedlung durch eingeschleppte Krankheiten und Streitigkeiten zwischen den einzelnen Stämmen dezimiert. Die Zurückdrängung der Indianer war ein schleichender Prozess, der in den Museen und auf den Geschichtstafeln zu historischen Bauten, die wir besucht haben, nur selten erwähnt wird. Doch obwohl die Geschichte Kanadas mit der ersten Besiedelung durch die Europäer Ende des 16. Jahrhunderts zu beginnen scheint, gab es ein Leben davor und so begeben wir uns auf Spurensuche.

Encampment Among The Islands Of Lake Huron

Indianerlager am Lake Huron, Paul Kane um 1850, Quelle

In Ottawa werden wir im „Museum of Civilisation“ fündig. Dort wird die ganze Weltgeschichte erzählt, zu der auch die Indianer gehören. In einer riesigen Halle sind verschiedene Totempfähle aufgestellt und ein indianisches Dorf ist nachgebaut. Wir lernen, dass es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Indianerstämmen im Westen, im Norden und im Osten Kanadas gibt. Die Totempfähle wurden von den Stämmen an der Westküste geschnitzt, um an bedeutende Personen, Vorkommnisse oder Geschichten zu erinnern. Im arktischen Norden leben die Inuit (Eskimos), die es schon vor mehr als fünfhundert Jahren verstanden haben, mit Kleidung aus Seehundfellen der Kälte zu trotzen und sich mit ihren kleinen Booten durch den Walfang das Überleben zu sichern. In den großen Ebenen östlich der Rocky Mountains haben viele nomadische Stämme gelebt, die auf ihren Wanderungen die typischen Zelte, die Tipis, mitgenommen haben. Interessant ist auch die Ausstellung darüber, wie sich das Zusammenleben zwischen den Ureinwohnern und den kanadischen Siedlern entwickelt hat, wie die Indianer Reservate zum Leben zugewiesen bekommen haben, ihre Sprache und Kultur zeitweilig verboten wurde und ihre Kinder in internatartigen Schulen zu „zivilisierten“ Menschen erzogen wurden.

Heute soll es in Kanada 632 verschiedene indianische Völker geben, die alle eine andere Kultur haben. Doch wo kann man als interessierter Tourist diese Menschen und ihre Kultur kennenlernen, wenn die meisten Reservate so weit abseits liegen?

Indianerverkaufstand

An den vielen Buden gibt es alle möglichen Dinge zu kaufen.

Für uns findet die erste Begegnung neun Monate nach unserer Einreise in Kanada statt. Wir besuchen ein Powwow. Ein Powwow ist ein Fest, bei dem sich verschiedene Indianervölker und Nicht-Indianer treffen, um zusammen zu tanzen, zu singen und die alte Kultur zu pflegen bzw. kennen zu lernen. Heutige Indianer leben natürlich nicht mehr in Tipis oder anderen Behausungen, sondern in normalen Häusern und kommen mit normalen Autos angefahren. Das Powwow, zu dem wir fahren, findet in einem Indianer-Reservat 2 h südwestlich von Toronto statt. In dem Reservat leben die Six Nations of the Grand River (Sechs Nationen des großen Flusses). Es ist ein Bündnis von sechs verschiedenen Indianerstämmen (die Mohawk, Oneida, Cayuga, Seneca, Onondaga und die Tuscarora), die sich während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges mit den Briten verbündet haben. Das Powwow ist das größtes Ereignis in dem Revervat, zu dem auch Indianer aus anderen Regionen Kanadas und den USA anreisen. Im Prinzip ist es ein Volksfest mit vielen Buden, an denen Fellmützen, Mokassins, Spielzeug, Perlenschmuck, Decken mit indianischen Mustern und vieles andere verkauft wird. In der Mitte gibt es einen großen Verstanstalungsplatz, auf dem Tanz- und Singwettbewerbe ausgetragen werden. Dort versammeln wir uns mit den anderen Besuchern, um die feierliche Zeremonie mitzuerleben, mit der das Powwow eröffnet wird. Der Sprecher, der uns durch das Programm führt, stellt die verschiedenen Musikgruppen vor, die die Tänze mit ihren Trommeln begleiten werden. Eine davon, die Eastern Eagle (Adler des Ostens), sind extra von der 1800 km entfernten Atlantikküste angereist. Sie sitzen im Kreis um eine große Trommel herum und schlagen einen Rythmus, den sie mit hohen, rhythmischen Gesang begleiten. Für unsere Ohren hört sich die Musik allerdings etwas gewöhnungsbedürftig an.

Nachdem alle Musikgruppen vorgestellt sind, spricht einer der Häuptlinge ein Gebet und dann ziehen tanzend viele wunderschön gekleidete Tänzer zu der Musik ein. Zusammen mit ihnen marschieren auch einige Kriegsveteranen der Stämme, die so für ihre Leistungen im Krieg geehrt werden. Die ganze Veranstaltung dauert ca. 1 Stunde, in der wir uns an der Farbenpracht der Kleider und den Tanzbewegungen kaum satt sehen können.

Als wir den Platz wieder verlassen kaufen wir uns noch einen Maisfladen, der hier als typisches Essen angeboten wird und freuen uns, dass wir diesen oft vernachlässigten Teil der kanadischen Kultur erleben konnten.

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Hauptstadt Ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/hauptstadt-ottawa/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=hauptstadt-ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/hauptstadt-ottawa/#comments Tue, 08 Jan 2013 03:56:59 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=457 Weiterlesen »]]>

Natürlich hat Ottawa noch mehr zu bieten außer Schnee und Kälte (siehe letzter Artikel).

Das Parlamentsgebäude

Das Parlamentsgebäude

Das Unterhaus

Auch wenn es an England erinnert: Es ist Kanada!

Zum Beispiel hat sich die kleine aber feine Hauptstadt dieses riesigen Landes die Bildung ihrer Besucher auf die Fahnen geschrieben. Im Parlamentsgebäude, das vom Stil her an den Westminster-Palast in London erinnert, nehmen wir an einer kostenlosen Führung teil und lernen dabei das Regierungssystem Kanadas kennen. Mit Queen Elizabeth II. als Oberhaupt, einem Senat und einem Unterhaus gleicht es dem englischen System, von dem es ja auch abstammt. Wir schauen uns den Senatssaal und den Saal des Unterhauses an, die sich im Großen und Ganzen nur durch ihre Farbe unterscheiden (der eine ist in rot, der andere in grün gehalten). Ein weiterer Höhepunkt ist die Bibliothek und der Peace Tower (Friedensturm), der lange Zeit das höchste Gebäude Ottawas war und von dem aus man immer noch einen schönen Blick auf die Stadt hat.

Euer Ehren!

Euer Ehren!

Da wir noch nicht genug vom Regierungssystem haben, besichtigen wir anschließend den obersten Gerichtshof, in dem wir die einzige Führung des Tages gerade noch so erwischen. Nach einer kurzen Einführung führt uns die Studentin, die die Führung macht, in einen Gerichtssaal mit Roben, in denen wir uns als Richter fotografieren lassen können. Wir sind etwas überrascht von der interessanten Art der Tuchfühlung mit der kanadischen Gerichtsbarkeit, ergreifen aber die Gelegenheit und machen lustige Fotos. Anschließend gehen wir dann in einen größeren Saal, in dem der oberste Gerichtshof tagt. An diesem Tag ist er leer, aber die Studentin erklärt uns anschaulich, wie es aussieht, wenn die neun Richter den Saal betreten, um gewichtige Fälle zu entscheiden.

Das hält warm!

Das hält warm!

Ein ganz besonderes Highlight von Ottawa ist das Canadian Museum of Civilization. Es ist das meistbesuchte Museum in Kanada und behandelt verschiedene Aspekte der kanadischen Geschichte. Das Besondere an diesem Museum ist, dass es nicht erst mit dem Eintreffen der ersten europäischen Entdecker beginnt, sondern auch den indianischen Ureinwohnern, den Aboriginals, wie sie hier genannt werden, eine ganzes Stockwerk widmet (von vier Stockwerken). Sie werden in anderen Museen oft sehr vernachlässigt und so verbringen wir fast den ganzen Tag in dieser Ausstellung. Es ist spannend zu sehen, wie die ersten Menschen über die Beringstraße, eine damals existierende Landbrücke zwischen Alaska und Sibirien, nach Kanada und Nordamerika gelangt sind, wie z.B. die Inuit bei eisigen Temperaturen überlebten und wie sich das Zusammentreffen mit den eruopäischen Siedlern gestaltete.

Am Ende hat sich die alte Weisheit bewahrheitet, dass „reisen bildet“ und wir wissen eine ganze Menge mehr über das Land, in dem wir ein ganzes Jahr verbringen wollen.

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Es schneit!…In Ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/es-schneit-in-ottawa/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=es-schneit-in-ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/es-schneit-in-ottawa/#comments Thu, 03 Jan 2013 05:08:55 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=448 Weiterlesen »]]> Wenn wir in Deutschland von unserem Reiseziel Kanada erzählten, hieß es immer wieder, wir sollten uns warme Sachen mitnehmen, damit wir den harten Winter dort überstehen. Wir stellten uns also auf kalte Temperaturen ein und freuten uns auf den Wintersport.

Zugfahrt nach Ottawa

Unser Zug ist in Ottawa eingefahren

Leider sehen wir bis Weihnachten keinen Schnee und die Temperaturen in Toronto sind wenig winterlich. Albrecht fährt fröhlich mit dem Fahrrad auf Arbeit und unsere Wintersachen bleiben in der Schublade. Am ersten Weihnachtstag werden sie jedoch plötzlich aus ihrer dunklen Ecke geholt und in einen großen Reiserucksack gepackt. Was ist passiert? – Wir haben uns entschlossen, dem Schnee hinterherzufahren und fünf Tage in Ottawa, der Hauptstadt Kandas, zu verbringen. Es liegt zwar nur etwas nördlicher als Toronto, aber laut Wetterbericht ist es großzügig mit Schnee bedeckt. Die kanadische Bahn macht am 25.12. ein unschlagbares Angebot von 25 Dollar/ Ticket (20 Euro) und so sitzen wir mittags im Zug und schauen auf die etwas eintönige Landschaft, die aber immer weißer wird.

Unsere Herberge für fünf Nächte

Unsere Herberge für fünf Nächte

Als wir aussteigen, schlägt uns eisige Kälte entgegen. Mit minus zwölf Grad haben wir fünfzehn Grad Temperaturunterschied zu Toronto und als wir im Hostel (Jugendherberge) ankommen, sind wir völlig durchgefroren. Zum Glück ist es dort gemütlich warm und es gibt kostenlos heißen Tee. Das Hostel, das in einem dreistöckigen Wohnhaus untergebracht ist, hat auch sonst noch so einiges zu bieten. Es gibt eine gut ausgestattete und vor allem saubere Küche und ein gemütliches Wohnzimmer mit Sofas, Büchern und Weihnachtsbaum. Das Highlight ist allerdings der Umzugskarton mit Schlittschuhen, die man sich kostenlos ausleihen kann. Untergebracht sind wir im 8-Bett-Zimmer mit unterschiedlicher Belegung und Schnarchlautstärke, was aber ab der zweiten Nacht kein Problem mehr ist, da wir vom vielen Herumlaufen so müde sind, dass wir auch neben einem Sägewerk einschlafen würden.

Natürlich probieren wir die Schlittschuhe aus. Eigentlich gibt es in Ottawa einen sehr bekannte Eisbahn auf dem Kanal, der die Stadt über 200 km mit dem Ontariosee, an dem auch Toronto liegt, verbindet. Leider ist diese noch nicht freigegeben, sodass wir auf eine Eislaufbahn vor dem Rathaus ausweichen, wo schon viele andere Menschen ihre Runden drehen. Auf dem zerkratzten Eis tut sich vor allem Albrecht mit seinen Künsten hervor.

Eislaufen Ottawa

Albrecht in Aktion

Langlaufski

Aber nicht zu schnell!

Am nächsten Tag steht ein Ausflug in die Winterlandschaft eines nahen Naturschutzparks, dem Gatineau Park, an. Obwohl der Haupteingang des Parks nur 15km von Ottawa entfernt ist, gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel dorthin. Da wir auch kein privates Auto auftreiben können, bleibt uns nichts anderes übrig, als für einen Tag ein Mietauto auszuleihen. Wir schlittern ganz schön auf den verschneiten Straßen, kommen aber unfallfrei im Park an, wo sich eine herrliche Schneelandschaft vor uns auftut. Wir leihen uns Langlaufskier aus und laufen über die frisch gelegten Loipen durch den Wald. Bald kehrt die Wärme in unsere Finger und Zehen, die bei den heutigen minus 12 Grad schon taub geworden sind, zurück. Vier Stunden haben wir Zeit, bevor wir die Skier zurück geben müssen und die nutzen wir gründlich aus, mühen uns an Steigungen ab, versuchen an den Abhängen Fahrt aufzunehmen und genießen den Schnee und die Weite des Parks. Auf der Rückfahrt wird unser ABS mehrmals gefordert, aber wir kommen heil zu einer Tankstelle, wo wir unseren Tank für 5 Dollar (4 Euro) wieder auffüllen und dann das Auto an der Verleihstation zurückgeben.

Als wir nach vier Tagen Schnee und Kälte im Zug zurückfahren, sind wir noch ganz erfüllt von unseren Erlebnissen. Wir nähern uns Toronto und der Schnee verschwindet nicht ganz. Auch hier hat es inzwischen etwas geschneit und so freuen wir uns auf viele, schneereiche Tage, an denen unsere Wintersachen Verwendung finden können.

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