Albrecht und Sabine reisen » Appalachen http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Ankunft auf dem Bauernhof http://www.aus-reisen.de/2013/07/ankunft-auf-dem-bauernhof/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ankunft-auf-dem-bauernhof http://www.aus-reisen.de/2013/07/ankunft-auf-dem-bauernhof/#comments Thu, 18 Jul 2013 20:47:38 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1168 Weiterlesen »]]> Es ist Freitag am späten Nachmittag. Wir nähern uns dem Ende der heutigen Etappe und einem neuen Abschnitt auf unserer Reise. Wir sind schon vor einigen Kilometern von dem ausgeschilderten Radweg abgewichen und kämpfen uns über steile Hügel und holprige Schotterpisten unserem Ziel entgegen. Wir sind auf der Suche nach einer Bio-Farm, auf der wir die nächsten drei Wochen mitarbeiten und am Familienleben teilhaben möchten. Eine genaue Adresse haben wir nicht, aber die Koordinaten der Farm sind in Albrechts Navi eingespeichert.

Ist das hier die Farm?

Ist hier die Farm?

Je näher wir dem Zielort kommen, umso öfter denken wir: “Hier könnte es sein!” Ein gemütlich aussehendes Häuschen im Grünen, das von dem umgebenden Garten mit seinen vielen Kräutern fast zugewuchert ist, daneben einige Felder und nicht weit davon ein Wohnwagen im Gebüsch versteckt – sahen so nicht die Bilder in der Beschreibung aus? Doch es ist noch viel zu früh und wir fahren weiter. Eine Einfahrt hinter der Kinder auf einer Schaukel sitzen und spielen. Ein Schild weist auf einige Ponys hin. Kinder und Pferde soll es auf der Farm geben und auch die riesigen Hunde, die uns bellend nachlaufen, passen auf die Beschreibung, aber noch immer sind wir nicht am im Navi eingegebenen Punkt. Eine Koppel mit zwei Pferden, daneben ein Haus und ein Schuppen, die beide wohl gerade abgerissen werden. Weiter hinten können wir eine weitere Hausbaustelle erkennen. Hier wohnt doch sicherlich niemand? Auch einen Wohnwagen oder Hunde können wir nicht ausmachen und so fahren wir erst einmal weiter.

Farm 1

Die Baustelle an der Straße…

Farm 2

…und das Wohnhaus dahinter

Wie kommen wir überhaupt dazu, eine Farm anzusteuern? Im Prinzip ist es ganz simpel. Es gibt ein weltweites Netzwerk von Organisationen, die ökologischen Landanbau unterstützen wollen. Für Kanada ist im Internet eine Liste von Farmen veröffentlicht, die an freiwilligen Helfern interessiert sind. Dafür bieten sie dann den Helfern freie Kost und Logis. Wir haben mit verschiedenen Leuten gesprochen, die auf solchen Farmen gearbeitet haben und wollten es selbst einmal ausprobieren. Also schrieben wir verschiedene Farmen an und erhielten schließlich eine Zusage. Besonders neugierig macht uns der Hinweis auf die indische Küche in der Beschreibung und die Aussage, dass der Familienvater Hindi spricht.

Aber erst einmal müssen wir sie finden. Wir fragen einmal nach, denn den Navipunkt haben wir bereits passiert und die Straße geht steil hinab, sodass wir uns sicher sein möchten, sie nicht wieder hinauf zu müssen. Und tatsächlich können uns die Leute weiterhelfen. Es ist natürlich die letzte Farm, die mit den vielen Baustellen, zu der wir mit deutlich gedämpfter Vorfreude zurück fahren.

Der alte Campingwaren versteckt im Gras

Unser neues Zuhause für die nächsten 3 Wochen

Diesmal treffen wir dort auch die Bewohner an und wir werden herzlich willkommen geheißen. Wir betrachten etwas skeptisch die Gebäude und fassen nicht gerade mehr Vertrauen, als unsere Gastgeber, die uns unser Zimmer für die nächsten Nächte zeigen, plötzlich von dem Feldweg ins Unkraut abbiegen und auf einen schäbigen Wohnwagen zulaufen, der seine besten Jahre wohl schon lange hinter sich hat. Na ja, immerhin ist er trocken und größer als ein Zelt.

Als wir abends frisch geduscht und etwas erholt am Küchentisch sitzen hebt sich unsere Stimmung langsam. Das Haus sah nur von der Straße aus, wie eine Baustelle. Tatsächlich wird an der einen Hälfte noch gebaut, aber der Wohnbereich ist zumindest schon in der Rohfassung fertig und die Familie wohnt mit ihren vier Kindern darin. Der Vater kommt gebürtig aus Indien, aber er lebt schon seit zwanzig Jahren in Kanada. Seine Frau kommt aus Québec und hat Landwirtschaft studiert. Auf der Farm unterhält sie einen Garten für den ökologischen Eigenbedarf und das indische Essen, das sie daraus zaubert, schmeckt richtig gut. So spazieren wir spät in der Nacht mit etwas gemischten Gefühlen den Weg zum Wohnwagen hinunter. Über uns breitet sich der Sternenhimmel aus, im Gras blinken die Glühwürmchen, aber die ländliche Idylle hatten wir uns doch etwas komfortabler vorgestellt.

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In freier Wildbahn http://www.aus-reisen.de/2013/06/in_freier_wildbahn/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=in_freier_wildbahn http://www.aus-reisen.de/2013/06/in_freier_wildbahn/#comments Sun, 23 Jun 2013 00:59:02 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1068 Weiterlesen »]]> Seit drei Tagen befinden wir uns auf einer Radtour, die uns von Montréal durch den Süden der kanadischen Provinz Quebec bis zu einer Bio-Farm in den Appalachen führt. Auf dieser Farm werden wir einen Monat verbringen, dort gegen Kost und Logis mitarbeiten und vor allem Französisch sprechen (zumindest ich). Vorerst ist aber jeweils der nächste Zeltplatz unser Ziel und wir genießen es, ohne Zeitdruck jeden Tag ein bisschen weiter zu fahren .

Streifenhörnchen

Streifen-Backenhörnchen (Eastern Chipmunk)

Heute nieselt es, seit wir morgens auf das Fahrrad gestiegen sind und wir strampeln triefend den verlassenen Radweg entlang. Bei so einem Wetter ist kaum jemand unterwegs. Außer einem hartgesottenen älteren Herrn, der in den nächsten drei Monaten noch 2000 km weiter bis nach Nova Scotia an den Atlantik radeln will, lässt sich niemand blicken. So bin ich in Gedanken schon beim Abendessen und einer heißen Dusche, als ich ein Rascheln dicht vor mir vernehme. Ich schaue hin und sehe gerade noch einen Schwanz im Gebüsch verschwinden. An den Streifen erkenne ich ein Streifenhörnchen und es soll nur das erste von mehreren sein, die uns auf unserer Tour begegnen.

Wenig später bringe ich mein Fahrrad abrupt zum Stehen. Eine Schildkröte sitzt bewegungslos auf dem Streifen Wiese neben dem Weg. Erst denke ich, dass sie aus Keramik ist, aber wer stellt schon eine Keramikschildkröte mitten in die Landschaft? Tatsächlich blinzelt sie ab und zu und reckt nach einer Weile gaaanz laaangsam den Kopf nach Vorne. Sie lässt sich nicht stören und bleibt auch sitzen, als Albrecht sie fotografiert. Wir vermuten, dass sie dort Eier legt und richtig, als wir weiterfahren, fallen uns neben dem Weg Löcher auf, die von leeren Eiern umgeben sind.

Schildkröte

Schnappschildkröte (Common Snapping Turtle)

Die Landschaft wird immer sumpfiger und bei einem See stoppen wir ein weiteres Mal. Ein Biber schwimmt zwischen den abgestorbenen Baumstämmen, die weiß und kahl aus dem Wasser ragen. Als wir genauer hinschauen entdecken wir auch seinen Bau und den Damm, den er gebaut hat. Wir sind beeindruckt, wie stark dieses kleine Tier seine Umgebung verändert.

Obwohl wir uns über die vielen Tiere freuen, die wir an diesem Tag gesehen haben, verbringen wir die folgenden Regentage lieber auf dem Zeltplatz als auf dem Fahrrad. Auch so haben wir noch einige tierische Begegnungen und wir fühlen uns das erste Mal richtig angekommen in der “Wildnis” Kanadas.

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Bisherige Reiseroute http://www.aus-reisen.de/2013/05/bisherige-reiseroute/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bisherige-reiseroute http://www.aus-reisen.de/2013/05/bisherige-reiseroute/#comments Sat, 04 May 2013 18:37:18 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=941 Weiterlesen »]]> Seit über einem halben Jahr sind wir schon unterwegs (wir sind am 12. Oktober 2012 losgefahren) und haben über die verschiedensten Dinge berichtet, die sich an verschiedenen Orten zugetragen haben. Da die Artikelanzahl immer größer wird, wird es natürlich auch immer schwieriger den Überblick über all die Artikel zu behalten und so manch einer wird sich fragen „Wo ist das überhaupt?“.

Reiseroute

Bisherige Reiseroute mit den Orten, über die wir geschrieben haben

Um diese Fragen zu beantworten, gibt es jetzt eine interaktive Karte mit dem bisherigen Routenverlauf und den Standorten der Artikel (grüne Blase). Zu finden ist die Reiseroute rechts im Menü “Navigation” unter dem Punkt “Reiseroute“.

Link "Auf Reiseroute anzeigen"

Link “Auf der Reiseroute anzeigen”

Zusätzlich gib es am Ende von jedem Artikel einen Link „Auf der Reiseroute anzeigen“. Wer darauf klickt, wird direkt auf die Reiseroute weitergeleitet und der Standort, über den wir den Artikel geschrieben haben, wird angezeigt.

Wir hoffen, dass es mit dieser Karte noch besser möglich ist, mitzuverfolgen, wo wir uns gerade aufhalten und was wir erleben.

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On the Road! http://www.aus-reisen.de/2012/11/on-the-road/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=on-the-road http://www.aus-reisen.de/2012/11/on-the-road/#comments Thu, 15 Nov 2012 00:00:13 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=202 Weiterlesen »]]> Auf Amerikas Straßen mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist an sich schon ein Erlebnis. Wir folgen auf unserem Weg von New York City zu den Niagarafällen zwar den offiziellen Radrouten des Staates New York, aber diese sind wohl eher für Rennradfahrer gemacht, als für Reiseradler. Steigungen dienen dem Training und am besten fährt es sich auf Asphalt. So lautet wohl die Devise.

Die Appalachen im Indian Summer

Die ersten vier Tage fahren wir von New York aus Richtung Norden durch die Appalachen. Das bedeutet, dass der Weg sehr hügelig ist und wir uns mit unseren schwer beladenen Rädern einige Steigungen hinauf kämpfen müssen. Das bedeutet aber auch, dass wir die letzten Züge des Indian Summer miterleben und die Wälder an den Berghängen in rot und gelb wunderschön leuchten. Später sehen wir immer wieder Menschen, die in ihren Vorgärten mit Laubsaugern das herunter gefallene Laub fein säuberlich auf Haufen zusammen pusten.

Der Fahrradweg, dem wir folgen ist gut ausgeschildert, sodass wir uns trotz unserer etwas gröberen Autokarte selten verfahren. Allerdings hat dieser Weg auch so seine Tücken. Einmal führt er uns durch eine Wohngegend zu einem Gebüsch, durch das einmal ein Weg gegangen sein muss.

Hier war wohl mal ein Weg …

Jetzt ist dort bestenfalls noch ein Trampelpfad, aber der ist so zugewachsen und verwildert, dass es mit unseren breiten und schweren Rädern kein Durchkommen gibt. Also nehmen wir die Bundesstraße, die leider über einen Berg hinüber führt, der es in sich hat. Keuchend und strampelnd schleichen wir die Steigung hinauf und machen dabei viele Pausen, bis es endlich geschafft ist.

Ein anderes Mal verläuft der Fahrradweg auf einem sechsspurigen Highway. Wir fahren auf dem Seitenstreifen und haben vorsichtshalber unsere Warnwesten an, damit die Autofahrer uns schon von Weitem sehen. Sie sind auch sehr rücksichtsvoll und nehmen, wenn es geht, die linke Spur oder fahren ganz links in den breiten Spuren, um uns zu überholen. Aber schön ist es trotzdem nicht, gerade wenn die langen amerikanischen Trucks mit ihren lauten Motoren vorbeifahren. Außerdem liegen sehr viele tote Tiere auf dem Seitenstreifen an denen wir vorbei fahren müssen. Das sieht nicht schön aus und riecht auch nicht gut, was wohl die Amerikaner dazu bewogen hat, das Programm „adopt a highway“ ins Leben zu rufen, bei dem ein Abschnitt des Highways ehrenamtlich von politischen oder sozialen Gruppen sauber gehalten wird. Da steht dann z.B. an der Straße ein Schild, dass die nächsten drei Meilen von der Boy Scout Group No. 53 übernommen wurden oder eben, dass die nächsten zwei Meilen noch zu haben sind.

Nicht schön, aber breit!

Zum Schmunzeln bringen uns immer wieder die Straßennamen. Der überwiegende Teil der Straßen heißt „old post road“, aber es gibt auch einfallsreiche Namen wie „long and windy lane“ oder „Manitou road“. Unsere Straße heißt 9, 9W oder 9J und begleitet uns den Hudson entlang bis Albany, wo wir dann auch schon ein Drittel der Strecke zu den Niagarafällen geschafft haben und uns einigermaßen daran gewöhnt haben, auf dem Seitenstreifen neben den vorbei brausenden Autos herzufahren.

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